JA-Sagen ausdrücklich erwünscht

Hunde sind kommunikative Tiere, das ist bekannt. Damit meine ich nicht, dass sie den ganzen Tag bellen oder Laute von sich geben. Damit meine ich, dass sie sehr gut nonverbal kommunizieren, sowie sehr gut auf unsere Worte und Gesten reagieren können. In vielen Fällen lernen Hunde auch auf diese Art und Weise. Sie lernen von uns was wir von ihnen wollen und was uns missfällt, indem sie unsere Stimme hören und unsere Gesten und Mimik sehen.

Wir sollten diese enorme Kommunikations- und Lernfähigkeit der Hunde ernst nehmen und „nutzen“.

Wenn z. B. ein aufgeregter, junger Hund lernen soll, beim Anblick von Radfahrern ruhig zu bleiben, so bestätige ich sein ruhiges Verhalten (dieses zeigt er bis zu einer gewissen Distanz) mit lobenden Worten, Futterbelohnung, evtl. Streicheln (wenn das den Hund nicht zu sehr aufregt). So kann der Hund es schaffen, den für ihn schwierigen Reiz passieren zu lassen, ohne in die Leine zu preschen, zu bellen, sprich unerwünschtes Verhalten zu zeigen.

Wichtig sind hierbei die Distanz und das Timing. Ich muss den Hund loben und dadurch belohnen solange er ruhig ist und BEVOR er sich aufregt.

Hier geht es los mit dem Ja-Sagen. Bestätigen wir doch das erwünschte Verhalten des Hundes indem wir sagen “Ja, Bello, so ist es gut. Prima machst du das“. Dadurch festigen wir das Verhalten was wir uns in dem Moment wünschen. Der Hund erfährt, dass das, was er gerade tut, nämlich in diesem Beispiel sich ruhig verhalten, genau das Richtige ist. Durch unser Lob, Leckerle wird er genau in diesem Verhalten bestätigt und zudem fühlt er sich wohl durch unsere freundliche Ansprache, was wiederum dazu führt, dass er sich eher entspannen kann.

Das alles sind absolut positive Effekte, einfach nur indem wir „Ja“ sagen.

„Ja“ statt „Nein“.

Das „Nein…“ ist leider das, was ich häufig sehe. Das „Nein, hör auf, sei still, lass das“, meist in einer unfreundlichen Stimmlage, meist auch von Leinengerucke begleitet.

Was ist da passiert? Der Hund kommt in eine für ihn schwierige Situation, z.B. eine enge Begegnung mit einem fremden Hund (enge Begegnung können auch 8 Meter sein). Der Mensch steht schweigend mit seinem angespannten Hund an angezogener Leine und will den fremden Hund passieren lassen. Dann bellt sein Hund und springt in die Leine, und dann kommt „Nein, lass das, hör auf…“.

Hier ist „Ja“-Sagen absolut erwünscht. Nicht solange warten bis der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt (womit wir ja meist eh schon rechnen, sprich: wir wissen meist, dass es passieren könnte oder sogar wird), sondern VORHER den Hund im richtigen, von uns erwünschten Verhalten bestätigen „Ja, prima Bello, ruhig gucken, so machst du es gut“.

Das ist nicht schwierig, man muss es nur tun!

Ja, ab und an muss der Mensch mit seinem Hund eine größere Distanz zu dem schwierigen Reiz herstellen, damit sein Hund ruhig bleiben kann, damit der Mensch seinen Hund belohnen kann!

Der Effekt dieses Verhaltens ist enorm: der Hund lernt das sein ruhiges Verhalten belohnt wird (d.h. er wird es in Zukunft häufiger zeigen), der Hund lernt, dass sein Mensch entspannter mit ihm unterwegs ist, der Hund lernt, dass sein Mensch ihn souveräner führt auch in scheinbar anstrengenden Situationen, der Hund lernt, dass er sich nicht aufregen muss, weil die Distanz zu dem schwierigen Reiz für ihn ok ist.

Alles positiv!

Also: JA-SAGEN ist unbedingt erwünscht!